Feldaufnahme mit Handicap

Weder das Kroki der Gruppe, die vor zehn Jahren die Probefläche aufgenommen hatte, noch die Landeskarte wiesen darauf hin, dass die anstehende Arbeit eine so vergnügliche überraschung bereithielt. Plötzlich standen wir an diesem herrlichen Spätsommermorgen vor einem Hindernis der besonderen Art: der Waadtländer Golfplatz «Le Bresil».

Es war uns sofort klar, dass wir mit unserem Toyota kaum über die gepflegten Greens kurven durften. Das bereitete uns im ersten Moment etwas Sorgen, denn wir waren seelisch nicht darauf vorbereitet, D7-Stange, Jalons, Dreibein etc. zu schultern. Zudem befürchteten wir, dass man uns wohl eher unfreundlich begegnen würde. Weit gefehlt.

Der Platzverwalter erkannte unser Anliegen sofort und unterstützte uns auf die beste aller Möglichkeiten. Er stellte uns nämlich ein Elektro-Golf-Caddie zur Verfügung. Der Platz, der für die Golfschläger vorgesehen ist, eignete sich bestens für unsere Ausrüstung. Das Fahren stellte sich als etwas seltsame aber höchst vergnügliche Erfahrung heraus. Das Fahrzeug besitzt keine Gänge, keine Zündung, nichts was an ein normales Auto erinnert. Man setzt sich rein, drückt aufs Gas und fährt mit einem überraschend hohen Tempo los.

So rauschten wir über den Platz, unseren drei blauen Punkten entgegen, in ständiger Angst, von einem Golfball erwischt zu werden. Dem tiefen Schwerpunkt sei Dank, sind mit dem Caddie sogar erstaunliche Geländehürden zu meistern. Am Rande eines Abschlagplatzes (oder wie das immer in der Golfersprache heissen mag), fanden wir tatsächlich unser Probeflächenzentrum. Während unserer Aufnahme – es war nämlich zweifelsfrei noch immer Wald – schenkte man uns zwar einige neugierige Blicke, die eigentliche Arbeit verlief ansonsten unspektakulär, mit einer grossen Ausnahme: Wir freuten uns unbändig auf das Ende der Aufnahme, dann würden wir nämlich im ausgefallenen LFI-Fahrzeug nochmals eine Runde über den Golfplatz drehen dürfen.

Urs Wegmann, Paolo Camin

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